Itai no wa Iya na no de Bougyoryoku ni Kyokufuri Shitai to Omoimasu. 2 (2022)

Ich habe ganz ehrlich nicht damit gerechnet, dass die zweite Staffel von Bofuri so gut wie die Erste wird. Immerhin war die Serie mein Lieblingsanime 2020. Selten habe ich so gelacht wie bei dieser Staffel. Doch eben weil der Zauber der Einleitung weg ist - wie die Charaktere das erste mal die Welt betreten, sich begegnen, sie ihre ersten Fähigkeiten bekommen, dass fällt natürlich weg und die war bei Bofuri wirklich witzig. Doch ich habe echt nicht damit gerechnet, dass ich diese Staffel einfach nur langweilig finden würde.

Ich könnte hier mein Review der ersten Staffel hinein kopieren, dazu schreiben "alles gute ist nicht mehr da, alles schlechte ist verstärkt vorgekommen", doch ich versuche es mal ein bisschen kreativer zu erklären.

Die erste Staffel Bofuri war noch eine Komödie. Die zweite Staffel ist das Lets-Play eines Spiels, bei dem die Entwickler verzweifelt versuchen, eine zu starke Fähigkeit zu balancen, es aber einfach nicht hinbekommen. Das mag sich jetzt im ersten Moment doch noch unterhaltsam anhören, resultiert aber in einigen der langweiligsten Kämpfe, die ich jemals gesehen habe. Vor allem das Finale war einfach nur öde.
Bleiben wir bei dem Lets-Play vergleich. Stellt euch vor, der Lets-Player meint sämtliche Lore des Spiels hinauszuschneiden. Er vergisst, dass er neue Fähigkeiten bekommen hat. Er hilft die ganze Zeit seinen Freunden und schneidet nur das rein.
Ich hatte neulich eine Diskussion mit jemanden, der meinte, dass viele Anime für Personen zum träumen sind, die etwas einfach nicht erreichen können. Z.B. sich an ihren Mobbern zu rächen. Und ich muss ihn da ganz ehrlich zustimmen, auch wenn ich behaupten würde, dass eine gut gemachte Serie auch für jemanden unterhaltsam ist, der nicht solche Träume hat. In diesem Kontext ist mir aufgefallen, dass Bofuri Staffel 2 wie eine Serie für Leute wirkt, die keine Freunde haben. Es geht wirklich die GANZE Zeit darum, dass Mabel irgendetwas mit ihren Freunden unternimmt und das war einfach nur zum Einschlafen. Es gab keine Lore, keine Charakterentwicklung, wirklich nichts, was diese Serie hätte vorantreiben können. Und dadurch wird sie einfach langweilig. Wenn ich das Gefühl haben möchte, mit Freunden ein Videospiel zu spielen, dann gehe ich auf Discord und spiele mit meinen Freunden ein Videospiel.

Das war mein Eindruck von der Serie. Doch um mein Review abzuschließen, liste ich hier einfach mal alles auf, was mich genervt hat oder was ich mochte. Funfact: viel mochte ich nicht.

Bofuri spielt in einem Spiel. Dadurch hat alles erlebte weniger Gewicht, weil du als Zuschauer sowieso weißt, dass es selbst für die Charaktere nicht echt ist.
Das Spiel von Bofuri ist leer. Es gibt keinen Plot, keine Erklärungen, Quests sind kurz und wirken oft zufällig in der Welt verteilt.
Die Charaktere sind zu stark, aber irgendwie auch nicht. Während es in der ersten Staffel noch stark darum ging, dass Mabel ihre Fähigkeiten sehr kreativ nutzt oder kombiniert und dadurch einfach verdammt nochmal stark ist, wirkt sie nicht mehr wirklich krass in dieser Staffel, aber sie wird immer wieder als Übermächtig beschrieben. Es tauchen immer mehr Monster auf, bei welchen sie Hilfe braucht, ihre Fähigkeiten nutzt sie auch immer und immer wieder auf die gleiche Art und weise.
Apropos ihre Fähigkeiten, die waren in der ersten Staffel eigentlich der Hauptgrund für meine Lacher. Sei es der Weg, auf welchen Mabel sie erhielt oder die Methode, wie sie die nutzt, alles hatte einen kindlichen Charme, bei dem echt verrückte Kombinationen oder Geschichten entstandenen. Das fällt in dieser Staffel komplett weg - sie vergisst die Hälfte ihrer Fähigkeiten, nutzt sie immer gleich und bekommt auch nur selten neue.
Apropos neue Fähigkeiten - die sind komplett kacke. Mabel findet und bekommt sie viel zu normal, nutzt sie nicht und wenn nutzt sie sie, wie jeder andere Spieler es machen würde. Und das war einfach nur langweilig.
Ich fand die Serie hässlich, vor allem in der letzten Folge waren manche Szenen fast nicht mit anzusehen.
Mir ist die freche Übersetzung positiv aufgefallen, wenn mich etwas zum lachen brachte, dann sie.

Wenn ihr euch jetzt denkt, gerne noch mehr von mir zu dieser Staffel hören zu wollen, lest einfach mein Review zur ersten Season und behaltet im Hinterkopf, dass all mein Lob nicht mehr darauf zu trifft, was mich traurig und wütend macht.

Vielleicht fragt sich irgendwer von euch jetzt noch, warum ich überhaupt noch 2 von 5 Schildkröten gebe. Nun ja, zuerst mag ich die Charaktere, vor allem Mable, wegen der ersten Staffel noch recht gerne. Ansonsten muss ich Bofuri auch noch zugestehen, dass die zweite Staffel eigentlich in das sehr generische Mittefeld fällt. Soll heißen, dass ihr durchaus mit dieser Staffel Spaß haben könntet, vor allem, wenn ihr weniger Anime schaut. Ich aber bin nicht nur wegen der Brillanz der ersten Staffel enttäuscht, auch bin ich einfach satt gefressen an generischen Isekai und kenne viele, die in all ihrer generischen Art einfach einen besseren Job machen. Vor allem Black Summoner macht mit all seinen Tropen, die wir schon zich mal in so vielen anderen Serien "durften", einen viel besseren Job, unterhaltsam zu sein. Wenn ihr also eine generische, aber trotzdem gute Serie sehen wollt, schaut euch lieber den an - oder so etwas wie Tsukimichi: Moonlit Fantasy, der aber auf eine andere Art und Weise "generisch" ist . Auch wenn Black Summoner zugegebenermaßen nicht so viel kindlichen Charme wie Bofuri hat. Aber wenn ihr so etwas wollt, seid ihr bei der zweiten Staffel sowieso falsch.